OEE (Overall Equipment Effectiveness) erklärt

Zuletzt aktualisiert: 03 November 2025

Die Abkürzung „OEE“ steht für „Overall Equipment Effectiveness“ und beschreibt eine Kennzahl, die die tatsächliche Anlagenproduktivität im Verhältnis zur theoretisch maximal möglichen Leistung bewertet. Im Deutschen wird OEE auch als Gesamtanlageneffektivität bezeichnet.
Der Leistungsindikator ist jedoch mehr als eine Betriebsüberwachung – vielmehr bietet er eine analytische Grundlage zur Identifikation von Effizienzverlusten.
Aus diesem Grund setzt sich OEE aus den Komponenten Verfügbarkeit, Qualität und Leistung zusammen.

 

Wie funktioniert die Berechnung der OEE?

Die OEE wird als Produkt aus Verfügbarkeit × Leistung × Qualität berechnet. Standarddefinitionen: Verfügbarkeit = Laufzeit / geplante Produktionszeit, Leistung = (Idealzykluszeit × Gesamtmenge) / Laufzeit, Qualität = Gutmenge / Gesamtmenge. Alle drei Faktoren werden als Prozentwerte (0–100 %) angegeben.
Durch eine genaue Analyse können Unternehmen Ineffizienzen schnell identifizieren und ihren OEE-Wert optimieren.

 

Welche Faktoren werden bei der Berechnung der OEE einbezogen?

  • Verfügbarkeit: Anteil der Laufzeit an der geplanten Produktionszeit (Laufzeit/Planzeit).
  • Leistung: Verhältnis zur idealen Geschwindigkeit bei Laufzeit: (Idealzykluszeit × Gesamtmenge) / Laufzeit.
  • Qualität: Anteil der Gutmenge an der Gesamtmenge (Gutmenge/Gesamtmenge)

 

Wieso OEE?

Vor allem im Pharmaziebereich können schon geringe Abweichungen eines Faktors erhebliche Auswirkungen auf den OEE-Wert haben.
Dabei ist der OEE-Wert ein Effizienzindikator, der Qualitätsaspekte in die Leistungsbewertung integriert.
In einer von Wettbewerb stark dominierten Branche ist ein hoher OEE-Wert State-of-the-Art – denn nur wenn Anlagen unter stabilen Prozessbedingungen mit hoher Qualität produzieren, bleibt ein Pharmabetrieb konkurrenzfähig.

Das Erkennen der Zusammenhänge zwischen Ausfällen, Verlangsamungen und Qualitätsmängeln ermöglicht es, gezielt gegenzusteuern – was zu Kostensenkung, Abfallminimierung und besserer Ressourcennutzung führt.
Der OEE-Wert zeigt außerdem, ob ein Unternehmen reibungslos produziert und anpassungsfähig gegenüber Nachfrageschwankungen ist.

Hinweis: OEE ≠ Kapazität & Agilität
OEE misst, wie effektiv die Anlage während geplanter Produktionszeit läuft. Ob ungeschedulte Zeit zur Nachfrageschwankung genutzt werden kann, zeigt TEEP (Total Effective Equipment Performance): TEEP = OEE × Utilization (Utilization = geplante Produktionszeit / Gesamtzeit). Für Kapazitätsfragen OEE mit TEEP kombinieren.

 

Was ist ein guter OEE-Wert?

Ein OEE von 100 % steht für perfekte Produktion (nur Gutteile, maximale Geschwindigkeit, keine Stopps) und ist praktisch dauerhaft nicht erreichbar.
Die oft zitierte Marke „85 % = World-Class“ stammt aus dem TPM-Kontext und bezieht sich primär auf diskrete Fertigung – kein allgemeingültiger Branchenstandard.Sinnvoller ist, interne Ausgangswerte zu erfassen und stetig zu verbessern.

In der Pharmabranche und bei aseptischen Prozessen liegen realistische Zielwerte oft deutlich unter 85% darunter, z. B. bei Verpackungslinien im Mittel ~30 % (Einzelfälle bis 17 %) bzw. einem Branchendurchschnitt um ~48 %. Ambitionierte Ziele liegen häufig im Bereich von 40–60 %, abhängig von Produktmix, Validierungen und Reinigungs-/Sterilisationszyklen.


Wie kann der OEE-Wert verbessert werden?

Bei der Evaluation geht es um mehr als Zahlen – Ziel ist es, Effizienz, Qualität und Stabilität zu erhöhen.
Hier hilft ein 4-Schritte-Plan:

  1. Datenerhebung: Automatisierte Erfassung aller relevanten Maschinen- und Prozessdaten, um Fehlerquellen zu vermeiden.
  2. Analyse: Muster und Ursachen von Ausfällen, Rüstzeiten oder langsamen Zyklen identifizieren.
  3. Verbesserungspläne: Priorität auf Maßnahmen mit größtem Einfluss – z. B. Wartungspläne, Mitarbeiterschulungen, Geräteumrüstungen.
  4. Überwachung: Regelmäßige Evaluation der Maßnahmen, um den Fortschritt zu prüfen und kontinuierliche Verbesserung sicherzustellen.